buehnenbild_first-responder.jpg Foto: A. Zelck / DRK e.V.

Einsatzeinheiten

Veränderungen der politischen Gegebenheiten in Europa (u. a. Ost-West-Entspannungsprozess, Wiedervereinigung Deutschlands) begleitet von einschneidenden Änderungen der politischen Entscheidungen hinsichtlich des Zivil- und Katastrophenschutzes, sowohl finanziell als auch strukturell, und die insbesondere im Bereich des Rettungsdienstes in den vergangenen Jahren veränderten Hilfeleistungsstrukturen haben eine Anpassung des Leistungsangebotes des Deutschen Roten Kreuzes erforderlich gemacht.

Die Größe der früher bestehenden Züge des Sanitäts- und Betreuungsdienstes im Katastrophenschutz, ihre langen Alarmierungszeiten und ihre stark auf den Zivilschutz abgestimmte Ausstattung und Ausbildung haben dazu geführt, dass diese Formationen bei der Bewältigung von Schadenereignissen in den vergangenen Jahrzehnten kaum zum Einsatz kamen.

Überlastete Rettungsdienste und Feuerwehren bei größeren Schadenereignissen einerseits, und frustrierte, demotivierte, weil vermeintlich nicht mehr gebrauchte Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisationen andererseits waren die Folge.

Die Gremien des Deutschen Roten Kreuzes haben daher eine Umstrukturierung der Einheiten beschlossen.

Ziel ist es, den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, die sich aus den Schadenereignissen ergeben können, wie sie in einer modernen Industriegesellschaft möglich sind.

Das DRK hat sich auf der Grundlage eines DRK-Konzeptes entschlossen multifunktionale Einsatzeinheiten (EE) zu schaffen, die bei Schadenereignissen jeder Größenordnung schnell und flexibel in der Lage sind, abgestimmt auf die bereits bestehenden Strukturen des Rettungsdienstes und der Feuerwehren, den betroffenen Menschen gezielt zu helfen.

Die direkte Anbindung der Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit an den Rettungsdienst sowie die zeitnahe Einbindung der Betreuungsgruppe in die Hilfeleistung schließt die bisher vorhandene Versorgungslücke zwischen dem Rettungsdienst und dem Katastrophenschutz.

Durch die multifunktionale Struktur der Einsatzeinheit mit ihrer Ausstattung und Ausbildung des Personals sind das DRK und die anderen mitwirkenden Organisationen jederzeit in der Lage, den Rettungsdienst bei der Versorgung von Verletzten und Kranken wirkungsvoll zu unterstützen, zu ergänzen und ggf. abzulösen. Die von einem Schadenereignis betroffenen, aber unverletzten Menschen werden betreut und versorgt. Je nach Schadenlage unterstützen sich die Sanitäts- und Betreuungsgruppe gegenseitig bei der Aufgabenerfüllung. Technisch ausgebildetes Fachpersonal mit entsprechender Ausstattung ergänzt und unterstützt die Sanitäts- und Betreuungsgruppe in ihren Aufgaben.

Die Einsatzeinheit kann sowohl als komplette Einheit als auch nur in Fachgruppen eingesetzt werden. Voraussetzungen hierfür sind die logistischen Vorbereitungen, um die jeweilige Fachgruppe wie eine SEG alarmieren zu können.

Zusammenarbeit innerhalb der Einsatzeinheit
Struktur, Aufgaben und Ausstattung der Einsatzeinheiten ermöglichen durch die Zusammenarbeit der Fachbereiche Sanität, Betreuung und Technik die flexible Wahrnehmung von sanitätsdienstlichen und betreuungsdienstlichen Aufgaben mit entsprechender technischer Unterstützung.

Einsatz und Aufgaben der Einsatzeinheit
Prinzipiell können unterschiedliche Anlässe Auslöser für Einsätze der Einsatzeinheiten sein. Dabei wird von einer gemischten Aufgabenstellung (Sanität und Betreuung) je nach Einsatznotwendigkeit ausgegangen.

  • Einsätze im Rahmen der täglichen Gefahrenabwehr, z.B.
    - Bombenräumungen
    - Verkehrsunfälle
    - Großbrände
    - Naturkatastrophen
  • Einsätze im Rahmen der Großschadenabwehr
  • Einsätze im Zivilschutzfall.


Darüber hinaus sind Einsatzeinheiten auch ein bewährtes Mittel für die Durchführung größerer Einsätze im Sanitätswachdienst oder bei Betreuungslagen, insbesondere bei Großveranstaltungen.

Nicht vergessen werden darf auch die Möglichkeit, Einsatzeinheiten zur Verstärkung des Einsatzes von DRK-Hilfszugabteilungen einzusetzen. Dies ist besonders deshalb Erfolg versprechend, weil die Struktur der Hilfszugabteilungen mit der von Einsatzeinheiten weitgehend übereinstimmt.